Leitgedanken für die Eingewöhnungszeit

Die Eingewöhnung in den Kindergarten oder in die Krippe ist eine für das Gefühlsleben des Kindes, aber auch für sein Erleben von Bindung und Vertrauen zu den Eltern, sehr heikle Zeit. Deshalb schaffen wir mit der Erstellung eines Eingewöhnungskonzeptes die Voraussetzung für eine kind- und familienbezogene Eingewöhnungsphase und deren fachliche Umsetzung.

Die Eingewöhnungszeit soll dem Kind Orientierung und Struktur für die Zeit in der Tageseinrichtung geben.

Wir verfolgen hierbei folgende Ziele:

  • Die möglichst sanfte Ablösung des Kindes von der Mutter oder dem Vater
  • Die Vermittlung von Sicherheit, Vertrauen und Geborgenheit damit eine positive Bindung zur Erzieher*in aufgebaut werden kann
  • Der Aufbau einer guten und stabilen Erziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Fachkräften zum Wohle des Kindes

Die individuelle Ausgestaltung der Eingewöhnungszeit orientiert sich am Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes. Vor dem Hintergrund, dass der Eintritt in die Tageseinrichtung mit Ablösungsproblemen (sowohl beim Kind als auch bei den Eltern) verbunden sein kann, werden die begrenzte Dauer und die Zeiten der Anwesenheit der Bezugsperson in dieser Phase mit den Eltern abgesprochen.

Eine gute Zusammenarbeit mit den Eltern ist für eine erfolgreiche Eingewöhnung des Kindes sehr wichtig, deshalb:

  • findet ein Aufnahmegespräch mit der Erzieher*in statt, in dem über die Lebensumstände und den derzeitigen Entwicklungsstand des Kindes informiert wird
  • werden die Einzelheiten der Eingewöhnungsphase und deren Verlauf besprochen 
  • wird auf die Fragen der Eltern eingegangen
  • beschränkt sich die Eingewöhnungszeit in der Anfangsphase auf zwei bis vier Stunden am Tag
  • helfen alle Beteiligten mit und halten sich an die gemeinsam vereinbarten Absprachen

Für das Kind bedeutet der Eintritt in den Kindergarten oder Krippe einen großen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Die Trennung von den Eltern kann bei dem Kind innere Unruhe, Zweifel, Befürchtungen oder auch Freude, Neugierde und Begeisterung hervorrufen. Es braucht Zeit bis es eine feste Bindung und Vertrauen aufgebaut hat. Manches Kind wird zum ersten Mal mit einer größeren Kindergruppe konfrontiert. Auch Eltern fällt die Trennung oftmals nicht leicht, denn das Vertrauen zu den Erzieher*innen muss erst noch wachsen.  Die Eingewöhnungsphase eines Kindes wird deshalb individuell und abhängig von dessen Befindlichkeit gestaltet.

Gemeinsam von Elternbeirat und Team wurde folgendes Konzept für die Eingewöhnungsphase erarbeitet:

  1. Die Grundphase: Diese Phase erstreckt sich in der Regel auf die ersten Tage. In dieser Zeit halten sich das Kind und der Elternteil gemeinsam im Gruppenraum auf. Die Mutter/Vater verhalten sich eher passiv und sollen nur ein „sicherer Hafen“ für das Kind sein. Das Kind darf auch von Mutter/Vater das Geschehen aus beobachten. Der Elternteil beschäftigt sich nicht mit anderen Dingen, sondern ist eher in einer Beobachtungsrolle. In dieser Phase versucht die Fachkraft Kontakt zum Kind aufzubauen und beobachtet das Verhalten zwischen Mutter und Kind. In dieser Zeit wird nicht versucht das Kind allein in der Einrichtung zu lassen.
    Diese Phase unterscheidet sich bei Kindergarten- und Krippenkindern. Krippenkinder brauchen mehr Zeit.
  2. Die Bindungsaufbauphase: Beim ersten Trennungsversuch verabschiedet sich der Elternteil vom Kind, bleibt aber innerhalb der Einrichtung. In dieser Phase ist die Reaktion des Kindes auf die Trennung entscheidend für die weitere Eingewöhnung. Kann das Kind mit den Trennungen gut umgehen und bekommt Sicherheit, so werden die Zeiträume ausgedehnt.
  3. Die Stabilisierungsphase: Nun übernimmt die Erzieher*in die Begleitung des Kindes. Die Eltern sind für die Einrichtung telefonisch auf Abruf noch erreichbar. Eine Hilfe für das Kind sind ständig wiederkehrende Rituale von Seiten der Eltern und der Fachkräfte, die ihm die Eingewöhnung erleichtern.
  4. Die Schlussphase: Die Eltern halten sich nun nicht mehr in der Einrichtung auf, sind aber jederzeit erreichbar. Das Kind akzeptiert die Fachkraft als weitere Bezugsperson. Sehr wichtig ist, dass die Eltern und die Fachkräfte miteinander im Gespräch bleiben und sich über die gegenseitigen Beobachtungen austauschen.

Für eine problemlose Eingewöhnung gibt es noch kein funktionierendes Rezept, doch damit diese Phase gut und harmonisch verlaufen kann, haben wir Ihnen ein paar Tipps als Hilfestellung zusammengestellt:

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind schon im Vorfeld über den Kindergarten. Erzählen Sie ihm, was es nun erleben darf!
  • Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind einkaufen (z.B. Kindergartentasche, Vesperdose, Hausschuhe….)
  • Lesen Sie Ihrem Kind Bücher und Geschichten zum Thema „Kindergarten“ vor
  • Seien Sie selbst positiv und zuversichtlich gestimmt, das gibt dem Kind starken Rückhalt!
  • Auch bei ein paar Tränen helfen stärkende, freudige und aufbauende Worte mehr als bemitleidende.
  • Ein kurzer, positiver Abschied ist für Ihr Kind leichter als ein langer und trauriger!
  • Sagen Sie Ihrem Kind, wann Sie es abholen und seien Sie bitte pünktlich zu den vereinbarten Zeiten wieder da!
  • Kommen Sie mit Ihren Wünschen, Anregungen, Ängsten oder Anliegen direkt zu uns! Unser Team ist stets bemüht Ihnen zu helfen!
  • Seien Sie stolz auf Ihr Kind! Mit dem Eintritt in den Kindergarten oder der Krippe macht es einen großen Schritt ins selbständige Leben!

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!